Falsche Tradition „Feuerzangenbowle“ beenden

10. April 2021

Gemeinsamer Antrag KV Wuppertal und KV Münster zum Bundeskongress der VVN-BdA

Der NS-Propagandafilm „Die Feuerzangenbowle“ von 1944 wird seit vielen Jahren regelmäßig im Ersten respektive den dritten Programmen der ARD ausgestrahlt, vorzugsweise in der Weihnachtszeit und um Silvester.

Die ARD begründet dies unter anderem damit, dass es „ein deutscher Filmklassiker“ sei, „der sich nach wie vor großer Beliebtheit erfreut“.

Wir fordern, dass diese Tradition, den Film unkritisch zu zeigen, von der ARD endlich beendet wird.

Das heisst:

1. Wir informieren aktiv vor der öffentlichen Aufführung des Films in Kinos, Universitäten etc..

2. Wir konfrontieren die ARD mit unserer Kritik und stellen so Öffentlichkeit her.

Begründung:

1. Die Rechte für jede öffentliche Aufführung liegen bei Cornelia Meyer zur Heide aus Münster. Sie entscheidet, ob, in welchem Kontext und wo der Film außerhalb der Öffentlich-Rechtlichen gezeigt werden darf, und erhält dafür eine Lizenzgebühr.

Meyer zur Heyde war im Vorstand der AfD Münster und ist im rechten Hayek Club Münsterland aktiv.

Sie erlaubt ausschliesslich Aufführungen zu unterhaltenden Zwecken. In kritische Diskussionen eingebettete Aufführungen untersagt sie immer.

Deshalb treten wir der öffentlichen Aufführung des Films in Kinos, Universitäten etc. entgegen.

2. Der Film von 1944 transportiert unterschwellig Elemente der NS-Ideologie wie „Rasse“ oder Gehorsam. Damit steht er im Gegensatz zu demokratischen Werten.

Noch wichtiger war allerdings die Funktion des Films in der Goebbelschen Kulturpolitik: „Die Feuerzangenbowle“ war ein attraktives Mittel, um die Menschen im Kino von Krieg und Diktatur abzulenken, und dadurch auch unverzichtbarer Teil der „Durchhalte“-Propaganda des Naziregimes.

Goebbels hat Heinz Rühmann verehrt und ihn vielfältig eingebunden, Rühmann war einer der bestbezahlten und bekannmtesten Schauspieler und hat sich bei Hitler und Göring persönlich für die Aufführung des Films eingesetzt.

Der Autor des von Kindern im Film vorgetragenen Kanons „Der Frühling liebt das Flötenspiel doch auch auf der Posaune“, Erich Knauf,wurde am 2. Mai 1944 wegen „defätistischer Äußerungen“ im Zuchthaus Brandenburg enthauptet.

1994 hat Georg Seeßlen (…) gesagt: „‚Die Feuerzangenbowle‘ ist weder ein ‚guter‘ noch ein ‚böser‘ Film. Dieser Film ist, leider, auch kein unschuldiger.“

Wir lehnen ab, wofür er steht: die Verharmlosung und Normalisierung des deutschen Faschismus nach dem 8. Mai 1945.

Seit 1969 wird „Die Feuerzangenbowle“ im öffentlich-rechtlichen Fernsehen regelmässig gesendet.

Die ARD hat diese Tradition geschaffen – die ARD soll diese falsche Tradition endlich beenden!

Antrag an den 7. Bundeskongress, 24. und 25. April 2021 in Frankfurt am Main

Anhang:

https://www.spiegel.de/kultur/kino/feuerzangenbowle-warum-jede-vorfuehrung-des-klassikers-einer-afd-politikerin-geld-bringt-a-00000000-0003-0001-0000-000001957530

https://www.spiegel.de/geschichte/kultfilm-a-948139.html

https://www.tagesspiegel.de/berlin/die-feuerzangenbowle-wird-75-gelacht-als-sei-es-die-letzte-gelegenheit/23913880.html

https://www.akduell.de/home/studium-freizeit/von-feuerzangenbowle-benebelt