Aus dem Archiv: Offener Brief des Wuppertaler Bündnisses gegen Nazis an die SpitzenkandidatInnen zur Landtagswahl und zur Bundestagswahl 2017

6. Februar 2024

An die SpitzenkandidatInnen von CDU, SPD, FDP, Die Grünen, Die Linke

Wuppertal, den 20. Februar 2017

Sehr geehrte Damen und Herren

Das Wuppertaler Bündnis gegen Nazis ist ein breites Bündnis antifaschistischer Personen, Gruppen und Organisationen. In den vergangenen Jahren haben wir uns gegen die NPD, die Republikaner, Pro NRW und Die Rechte und Gruppen von NeofaschistInnen und RassistInnen engagiert.

Wir möchten Sie als KandidatInnen ihrer Parteien bitten, im Wahlkampf für den Landtag in NRW und für den Bundestag auf alle gemeinsamen Veranstaltungen mit den KandidatInnen der Partei Alternative für Deutschland zu verzichten.

Gemeinsame Veranstaltungen legitimieren die fremdenfeindlichen Positionen der AfD und lassen diese menschenverachtenden Ansichten als „normal“ erscheinen. Die AfD vertritt rassistische Inhalte.

Die vielfache Erfahrung zeigt, dass es keine offenen Diskussionen mit FunktionärInnen der AfD geben kann.

Systematisch weisen AfD-PolitikerInnen die Verantwortung für skandalöse Äußerungen aus ihrer Partei zurück, oder sie gehen gar nicht erst auf die kritische Erwähnung rassistischer Zitate, Vorkommnisse und Personen aus der AfD ein.

Diese Erfahrung hat auch das Presbyterium der evangelischen Südstadt-Gemeinde in Wuppertal-Elberfeld gemacht.

Der stellvertretende Vorsitzende des Presbyteriums hat sich als Wuppertaler AfD-Spitzenkandidat für die Landtagswahl aufstellen lassen. Nach dem Bekanntwerden wurde im Presbyterium die offene Diskussion mit dem AfD-Vertreter gesucht. Auch er hat jede Verantwortung für die politischen Inhalte, die in der breiten Öffentlichkeit mit der AfD verbunden werden, abgelehnt.

In einem bundesweit einzigartigen Schritt ist das Presbyterium der Südstadt-Gemeinde geschlossen zurückgetreten.

So konnte der Versuch des AfD-Politikers, sein gesellschaftliches Ansehen als Presbyter für den Wahlkampf der AfD auszunutzen, unterbunden werden.

Bitte seien Sie genauso mutig und konsequent wie die Mitglieder des Presbyteriums!

Folgen Sie dem Beispiel der Wuppertaler Christinnen und Christen und setzen Sie ein unmissverständliches Zeichen gegen den Rassismus, den die AfD repräsentiert.

Bitte helfen Sie, dem Hass und dem Rassismus kein Forum im Wahlkampf zu geben.

Lehnen Sie alle gemeinsamen Veranstaltungen mit der AfD ab!

Mit freundlichen Grüßen

Für das Wuppertaler Bündnis gegen Nazis

Sebastian Schröder VVN-BdA Wuppertal – Kreissprecher